Test: NiSi Close-Up Makro Linsen 58mm und 77mm

Test: NiSi Close-Up Makro Linsen 58mm und 77mm

Um in den fotografischen Makrobereich vorzustoßen gibt es zweifellos zahllose Möglichkeiten.
Vorsatzlinsen, wie die hier vorgestellten NiSi Close-Up Makro Linsen, bieten hierbei sowohl eine preisgünstige, als auch unkomplizierte Lösung.
Sie funktionieren sowohl in Verbindung mit “echten” Makroobjektiven, als auch mit anderen Festbrennweiten bis hin zu Tele-Objektiven.

Vereinfacht gesagt, reduzieren sie den Mindestfokusabstand und bieten somit einen erhöhten Abbildungsmaßstab bis 1:1 und mehr.

Nicht empfehlenswert sind solche Linsen aus dem niedrigsten Preisniveau, denn diese arbeiten oftmals mit minderwertigem und nicht korrigiertem Glas und liefern somit keine zufriedenstellenden Resultate.

Die Makro Close-Up Linsen von NiSi bestehen aus doppeltem optischem Glas mit apochromatischem Design und verfügen über eine Multi-Nano-Beschichtung.
Hieraus resultieren eine verbesserte Auflösung und eine natürliche Farbwiedergabe. Chromatische Abberationen finden sich bei diesen hochwertigen Linsen kaum bis keine.

Getestet wurden:
NiSi NC Makro Close-Up Linse 58mm für 75,00 Euro
und
Nisi NC Makro Close-Up Linse 77mm für 129,00 Euro

Sowohl die 58mm Linse als auch die 77mm Linse bieten +5 Dioptrien.

Von Haus aus liefert NiSi die beiden Ausführungen seiner Makro Linsen mit passenden Adapter-Ringen und einer kleinen Transporttasche.
Das gesamte Paket, inklusive Verpackung schaut sehr wertig aus.
Mit den Adapter-Ringen lässt sich die Linse an die gängigsten Filtergewinde schrauben. Sollte die Linse an einem exotischen Objektiv mit einem anderen Filtergewindedurchmesser verwendet werden, reicht ein einfacher Step-Up oder Step-Down Ring um sie zu adaptieren.

Generell ist die Handhabung kinderleicht: aufschrauben – fertig – Fotografieren!

Welche Linse für welchen Einsatz?

Während die 58mm Makro Linse sich für die meisten Makroobjektive, Zooms und Festbrennweiten mit niedrigen bis mittleren Brennweiten eignet, ist die 77mm Linse für den Einsatz an Teleobjektiven mit großem Filterdurchmesser optimiert.
Für extrem kleine Motive wie Spinnen und Käfer wäre hier wohl die 58mm Ausführung die beste Wahl, während die 77mm Variante beispielsweise einen 1:1 Abbildungsmaßstab bei Motiven ermöglicht, die sonst aufgrund einer geringen Fluchtdistanz beim Einsatz eines normalem Makro-Objektivs verscheucht würden.

58mm77mm
Dioptrien +5Dioptrien +5
für 24-250mm (APS-C) oder 35-250mm (Vollformat)
liefert 1:1 Abbildungsmaßstab
für 70-300mm Teleobjektive
liefert 1:1 Abbildungsmaßstab (bei ca. 200mm)
2 Adapterringe (52-58mm Adapterring, 49-58mm Adapterring)2 Adapterringe (72-77mm Adapterring, 67-77mm Adapterring)
Zubehör: Tasche für die NC Makro Close-Up LinseZubehör: Tasche für die NC Makro Close-Up Linse
optimaler Arbeitsbereich 9-22cmoptimaler Arbeitsbereich 22-30cm
optimale Blende abhängig von Objektiv/Sensor/Beugungsunschärfeoptimale Blende abhängig von Objektiv/Sensor/Beugungsunschärfe

Eigenschaften und Verwendung

Da die Nahlinse die Eigenschaften des in Kombination verwendeten Objektivs ändert, ist es wichtig zu verstehen, dass dieses nur noch in einem bestimmten Fokusbereich ein schafes Bild darstellt.
Es empfiehlt sich also etwas zu experimentieren um zu sehen, in welcher Distanz man einen scharfen Bereich abbildet.
Dieser lässt sich dann durch vor- und zurück bewegen der Kamera quasi abscannen.
Wenn man bisher keine Erfahrungen im Bereich der Makrofotografie sammeln konnte, mag dies anfänglich eine Umgewöhnung erfordern, es ist jedoch sehr effektiv und ermöglicht ein hohes Maß an Kontrolle.

Je länger die Brennweite eines Objektivs ist, desto stärker wirken sich Erschütterungen und Vibrationen auf die Schärfe des Bildes aus.
Abbhilfe schafft hier die Verwendung eines Stativs bei unbewegten Motiven, oder die Verwendung eines Blitzes.
Blitzlicht friert optisch jede Bewegung ein und ist insbesondere im zuvor beschriebenen Szenario ein effektives Hilfsmittel.

Die NiSi Makro Close-Up Linsen haben ein zusätzliches Frontgewinde, ermöglichen so also die Verwendung von weiteren Filtern oder weiteren Achromaten.

Beispielfotos

Ein Klick auf die jeweiligen Fotos öffnet diese in der Lightbox für eine größere Ansicht.
Der Unterschied des Abbildungsmaßstab beim Bildergebnis wird im direkten Vergleich hier recht deutlich.
Die beiden Spinnen waren sehr klein, weshalb die Detailstufe hier nicht allzu aussagekräftig ist. Die juvenile Misumena vatia Krabbenspinne war hatte ca. 5mm Körperlänge, während die Araniella sp. gerade einmal winzige 2-3mm Körperlänge aufwies.

Weitere ausführlichere Bildvergleiche folgen, sobald im nächsten Frühling wieder mehr Insekten und Spinnen zu finden sind und werden dann hier nachgereicht.

Fazit

Die NiSi Makro Close-Up Linsen sind der perfekte Start in die Welt der Makrofotografie.
Aber auch Erfahrene und Profis kommen mit den Linsen auf ihre Kosten. Sie ermöglichen eine preisgünstige Steigerung des Abbildungsmaßstabes und sind vom Handling her unschlagbar: so schnell, wie sie in das Filtergwinde gedreht sind, lässt sich kein Objektiv wechseln. Außerdem bieten sie so eine große Flexibilität und ermöglichen es mit lediglich einem Makroobjektiv auf verschiedenste Motivgrößen reagieren zu können. Mit einem 2:1 Makroobjektiv beispielsweise lässt sich so der gesamte Bereich der Insektenwelt abdecken.
Ich persönlich bevorzuge aufgrund des geringeren Packmaßes, der besseren Linsendeckel, der wertigen Ausführung und der optischen Qualität die NiSi Linsen – insbesondere die 58mm Variante.
Für eine abschließende Bewertung der 77mm Variante fehlten mir im diesjährigen Herbst und beginnenden Winter bisher die Motive um verschiedenste Einsatzszenarien zu testen.
Meine Erfahrungen reiche ich hier aber nächstes Jahr nach.

Kurz-Vergleich zum Raynox DCR-250

Ein kurzer Vergleich zum Raynox DCR-250 sei erlaubt: Beide Makro Linsen sind optisch auf sehr hohem und ähnlichen Niveau.
Wo sich die NiSi Linsen aber klar durchsetzen, sind Material, Zubehör und Handling.
Beim Raynox dominiert durchweg schwarzes Plastik, während der Konurrent aus wertigem und schweren Aluminium gefertigt ist.
Die NiSi Linse darf man getrost auch einmal mit Front- und Rückdeckel in den Kamerarucksack werfen, während man die Raynox aus ihrem Klemmmechanismus herausdrehen muss, damit man auch die Rückseite der Linse schützen kann.
Im Klemmmechanismus ist es nur möglich den mitgelieferten Frontdeckel aufzusetzen. Die weichen Plastikdeckel sitzen zudem sehr fest und lassen sich weniger schnell abnehmen, als die von NiSi.
Belässt man die Raynox Linse im Klemmmechanisum, kann man sie im mitgelieferten Plastikbehälter verstauen; dieser nimmt aber mehr als den 3-fachen Platz der NiSi Linse ein.
Mit ihrem schweren Aluminium-Ring ist die NiSi Linse merklich schwerer und angenehmer zu handeln.

NiSi hat auch eine hochwertige Makro Fokussierschiene im Sortiment, welche mich durch ihre butterweiche Bewegung überrascht hat.
Hier geht es zum Test der Nisi NM-180 Makro-Schiene.

10 Comments
  • Erwin Esly
    Posted at 11:16h, 20 September Reply

    Gut beschriebener und ausführlicher Test. Ich habe aber die Dioptrienzahl nicht gefunden. Sind das 4 oder 8 Dioptrien?

    • wildmacro-chris
      Posted at 17:18h, 21 September Reply

      Hallo Erwin, NiSi schreibt auf der Website: 77mm 3-4 Dioptrien, 58mm 5 Dioptrien.
      Ich ergänze die Angaben im Test, danke für den Hinweis!

  • Erwin Esly
    Posted at 12:24h, 25 December Reply

    Sehr gute Testbeschreibung, hat mir beim Einstieg der Nisi mit Adapter 72 mm auf meiner Sony RX 10 M 3 geholfen. Fotos haben zwar noch nicht die knackige Schärfe wie auf deinen Fotos, aber Übung macht den Meister. Ich probiere es mit Stativ und Fernauslöser.
    Schöne Feiertage und guten Rutsch.
    Erwin aus Luxemburg

    • wildmacro-chris
      Posted at 09:01h, 05 June Reply

      Freut mich und danke sehr!
      Wie ist denn dein Eindruck jetzt ein knappes halbes Jahr später?

  • Udo Schneider
    Posted at 18:11h, 26 March Reply

    Vielen Dank für deine ausführliche Testbeschreibung. Bisher besitze ich die beiden Raynox-Linsen, möchte aber auf Nisi umsteigen. Der Grund ist, dass die Raynox an Objektiven mit großem Filterdurchmesser (z.B. das RF 24-105/f4L von Canon mit 77mm Gewinde) extrem stark vignettieren. Von der Nisi-Linse erhoffe ich mir ein größeres Bildfeld aufgrund des größeren Durchmessers. Kannst du dies bestätigen?
    Das wäre dann generell ein riesiger Vorteil für Nisi. Beim 100mm Makro mit 67mm Gewinde funktionieren sie, aber das möchte ich nicht immer mit mir herumtragen.
    Die Dioptrien werden übrigens auf der österreichischen Webseite aktuell für beide Nisi-Linsen identisch mit +5dpt angegeben. Auf der com-Seite habe ich keine Angabe zur 77mm-Variante gefunden.
    Viele Grüße, Udo

    • wildmacro-chris
      Posted at 08:58h, 05 June Reply

      Hallo Udo, entschuldige die späte Antwort: der Durchmesser der Nisi Linsen ist def. größer als der des Raynox DCR250, was im von dir beschriebenen Fall natürlich von Vorteil wäre. Sie sind allerdings auch merklich schwerer (je nachdem ob man das als Vor- oder Nachteil bewerten mag).
      DIe Linsen haben tatsächlich beide +5 Dioptrien, hatte extra nochmal bei Nisi nachgefragt.
      Viele Grüße

  • Erwin Esly
    Posted at 11:38h, 05 June Reply

    Hallo Chris,
    danke für deine Nachfrage. Abbildungsmaßstab ist prima, Mit der Schärfe auf dem Kameradisplay prima,aber auf dem Desktop unscharf. Ich wechsle pro Foto von 5,6 f auf 8 f und mit der Brennweite von 125 bis 200 mm, aber auf meinem Desktop sind die Fotos unscharf.
    Hast du einen Tip?

    • wildmacro-chris
      Posted at 21:13h, 05 June Reply

      Hallo Erwin, das ist schwer so zu beurteilen.
      Wenn du magst, sende mir doch mal Beispielfotos an chris@wildmacro.de und dazu die EXIF Daten (oder lasse sie in den Dateien), oder sende mir RAWS via wetransfer – dann schaue ich gerne mal drüber, evtl. finde ich ja etwas.
      Ich nutze die Linsen eher mit den “echten” Makroobjektiven und bin deutlich näher ran – die Verwendung von Blitz vs. Natural Light macht natürlich auch sehr viel aus, was die Schärfe angeht (bzw./und das Vermeiden von jeglicher Bewegungsunschärfe).

  • Krisztian Szilaj Varga
    Posted at 15:15h, 18 October Reply

    Hallo, ist es möglich, den Linse mit dem Objektiv von Olympus (mft) 40-150mm 2.8f mit dem Teleconverter mc-20 effektiv zu verwenden? Für mft gilt auch den Arbeitsabstand von 20-30 cm? Danke!

    • wildmacro-chris
      Posted at 15:40h, 18 October Reply

      Hallo, ich denke schon, dass sich die NiSi-Linsen (wie auch der Raynox DCR-250) mit dem MC-20 kombinieren lassen (mittels Step-Down-Ring). An einem Tele sollte man dann einen recht anständigen Abbildungsmaßstab bei gleichzeitig komfortablem Arbeitsabstand erhalten.
      Ich denke die 20-30cm sind auf Kleinbild oder DSLR-Crop angelegt. Wie der Abstand bei MFT ist oder sich ändert, habe ich nicht getestet und kann das daher leider nicht beantworten.

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