21 Aug Test: Sirui SVM-165 Rapid System Einbeinstativ Carbon

Wow – das Sirui SVM-165 Rapid System Einbeinstativ ist ein innovativer Gamechanger.
Aber der Reihe nach: für Wildlife Fotografie und insbesondere für das Fotografieren von Vögeln sollte ein neuer Monopod her.
Wichtig war mir hierbei, dass das Einbeinstativ leicht ist (also aus Carbonlegierung) und mir das Fotografieren irgendwie erleichtert.
Als ich die erste Werbung für das Sirui Rapid System Modell auf Social Media sah, wusste ich sofort, dass es das Sirui SVM-165 werden musste.
Wieso genau dieses Einbeinstativ perfekt für Wildlife und Birding ist, erfahrt ihr im Test.
Einbeinstativ für Wildlife Fotografie?
Gerade beim Arbeiten mit langem Brennweiten ist jede Stabiliserung der Kamera von Vorteil.
Wo Bildstabilisatoren in der Kamera an ihre grenzen stoßen, bietet ein Stativ oder Monopod noch viel Spielraum für z.B. längere Verschlusszeiten oder um Verwackelungen, die sich mit zunehmender Brennweite potenzieren, zu kompensieren.
Fotografiert man von einem festen Ansitz oder Versteck aus, macht es absolut Sinn, sich mit einem Stativ diesen Spielraum zu sichern.
Im Makrobereich wäre ein klassisches Einsatzszenario für ein Stativ, das Fotografieren von schlafenden Schmetterlingen am frühen Morgen mit natürlichem Licht.
Auch mobil gibt es massig Situationen, wo das Stativ zum Einsatz kommen kann, allerdings bedeutet das immer ein weiteres zu tragendes Gewicht und ein stetiges Aufbauen des Setups.
Ein Einbeinstativ ist hier deutlich leichter und weniger sperrig und kann einen guten Kompromiss aus Stabilisierung und Mobilität darstellen.
Einbeinstativ: Das Beste aus beiden Welten
Für Fototouren packe ich immer nach dem Motto “besser haben als brauchen”.
Damit der Rucksack dann aber wiederum nicht zu schwer wird, muss hier und da ein Kompromiss zwischen Features und Packmaß und Gewicht gemacht werden.
Mein großes Sirui CT-3204 nehme ich eh nur mit, wenn ich weiß, dass ich es brauche – zum Beispiel in Hides für Wildtier- und Vogelfotografie.

Für Touren wähle ich dann zwischen einem sehr kompakten Mini-Stativ (Sirui Compact XL) oder eben einem Einbeinstativ, welches, was die Arbeitshöhe, angeht nochmal mehr Flexibilität mitbringt.
Es vereint für mich das beste auf beiden Welten: Stabilität und Beweglichkeit.
Was macht ein gutes Einbeinstativ für Wildlife Fotografie aus?
Für meine Entscheidung für das Sirui SVM-165 galten dieselben Kritierien, die mir auch für ein klassischen Dreibein-Stativ wichtig waren.
Da das Einbeinstativ jedoch deutlich flexibler und mobiler eingesetzt werden sollte, hatte ich hier ein paar besondere Anforderungen.
Wie bei fast allen Teilen meiner Ausrüstung waren mir Flexibilität und Vielseitigkeit am wichtigsten.
Arbeitshöhe
Fotografiert man von Raub- und Großwild über Vögel bis hin zu Kleinstlebewesen im Makrobereich alles, dann macht es natürlich Sinn, dass ein Stativ all diese Arbeitshöhen abdecken kann.
Bei einem Einbeinstativ ist der Makrobereich eher wenig, bis gar nicht, nutzbar – daher lassen wir den mal außen vor.
Ansonsten sollte das Einbeinstativ im besten Fall zumindest auf Augenhöhe ausziehbar sein.
Auch tiefe Winkel, für Untersichten oder Augenhöhe von kleinen Wildtieren, sollten umsetzbar sein.
Je schneller der Wechsel zwischen diesen verschiedenen Höheneinstellungen funktioniert, desto effektiver lässt es sich fotografieren und vor allem auch variieren.
Mit ca. 175cm maximalem Auszug ist das Sirui SVM-165 für mich, trotz 187 Körpergröße, hoch genug.
Es gibt das Rapid System Monopod als SVM-145 aber auch noch in der 145cm Variante (155cm hoch mit Kopfteil und Fuß).
Größenverstellmechanismus
Meine bisherigen Stative und Monopods hatten entweder die klassischen Klemmverschlüsse, oder Drehverschlüsse.
Beide Varianten erfordern ein herunterbeugen zu den Verschlüssen oder ein Aufheben des Stativs um das Bein bzw. die Beine zu verlängern oder zu kürzen.
Zum einen bieten viele außen liegende Verschlüsse mehr Möglichkeiten zum Eindringen von Staub, Wasser, etc., zum anderen muss jedes Segment einzeln geöffnet werden.

Beim SVM-165 reicht ein Drehen am sehr gut in der Hand liegenden Rapid-System Drehverschluss direkt unter dem Kopf und schon lässt es sich angenehm in der Höhe anpassen.
Man kann das Einbeinstativ sowohl einfach von oben nach unten ausfahren lassen, oder unten mit dem Fuß fixieren und nach oben ausziehen.
Stativkopf
Das Sirui SVM-165 kommt mit einer runden Basis (mit integrierter Wasserwage), welche über ein modulares Schnellverschluss-System aus dem Monopod herausgeklickt werden kann.
Das geht schneller als die klassischen Arca-Swiss-Platten aus einem entspr. Kopf auszuklinken.
Trotzdem lässt sich problemlos jeder Stativkopf auf das Einbein-Stativ montieren.


Der Stativschrauben-Adapter-Einsatz im Kopfteil ist ebenfalls modular und lässt sich über einen Knopfdruck herausnehmen und umdrehen, je nachdem ob ein 1/4 Zoll oder 3/8 Zoll Gewinde benötigt wird.
Das gefällt mir sehr gut – je universeller out-of-the-box, desto besser!




Handling und Packmaß
Ein superkompaktes Mini-Stativ ist das SVM-165 zusammengesetzt natürlich erstmal nicht.
Schön ist jedoch, dass sich Kopfteil und Fuß abnehmen lassen, der Mittel- bzw. Hauptteil ist dann die modellbezeichnenden 67cm lang.
Das Handling des Rapid Systems geht nach einer kurzen Eingewöhnung intuitiv und sorgte bei mir für eine merkliche Erleichterung und erhöhte Geschwindigkeit bei der Höhenverstellung.
Ersteindruck Sirui SVM-165
Das Sirui SVM-165 ist aufgrund der Carbon-Ausführung angenehm leicht.
Es gibt das Monopod Einbein-Stativ als 165cm Version (SVM-165) und 145cm Version (SVM-145).
Zusätzlich lässt sich die Höhe mit einem optionalen 30cm Verlängerungsstück erweitern.
Am Griffstück ist das SVM mit einem Silikonüberzug beschichtet, der verhindern soll, dass Einbeinstativ bei niedrigen Temperaturen friert und zu kalt wird.
Dieser fühlt sich soweit erstmal gut an und gefällt mir tatsächlich besser als die schaumstoffartigen Sleeves die einige meiner anderen Stative haben.


Auf den ersten Eindruck vereint das SVM-165 viele durchdachte Funktionen und ist modular und flexibel einsetzbar.
Da ich auf möglichst viele Einsatzszenarien reagieren können möchte, ist genau das immer eine meiner wichtigsten Anforderungen: Flexibilität.
Schön finde ich auch kleinere, aber trotzdem durchdachte Details, wie z.B. der Lederriemen, der sich an der Ringbefestigung um 360° drehen lässt.
Monopods gibt es sicherlich viele gute von den gängigen Stativ-Herstellern, mit Vor- wie Nachteilen.
Was mich aber überzeugt hat, mit dem Sirui SVM-165 eine gute Wahl getroffen zu haben, ist an erster Stelle die Modularität und somit Flexibilität!
Nimmt man die Bodenspinne ab, kann man deren Spike unten abschrauben und an das Mittelstück, also das eigentliche Einbeinstativ schrauben, so dass man mehrere Ausführungen des Monopods hat.
Features des Sirui SVM-165 Rapid System Carbon Einbeinstativ
Einhand Bedienung
Wieso ist mir die Möglichkeit mein Stativ einhändig zu bedienen so wichtig?
Ganz einfach: ich spare Zeit und habe eine Hand frei – kein zeitraubendes Gefummel an den Stativbeinklemmen.
Das Sirui SVM-165 verspricht hier wirklich nicht zuviel.
Durch eine Drehbewegung lässt sich der Verschlussring oben am Stativ leicht entriegeln und die Segmente fahren nach unten aus.
Ein kurzes Zurückdrehen des Rings arretiert das Ganze dann wieder zuverlässig.


Tipp: es empfiehlt sich die Verwendung des Dreibein-Fußes, denn so kann man das Einbeinstativ mit dem eigenen Fuß unten fixieren und noch besser die Höheneinstellung vornehmen, oder über das Kugelgelenk die Neigung anpassen.
Dreibein-Fuß (Standspinne) mit Kugelgelenk
Wie der Kopfteil, lässt sich über den selben Schnellverschluss auch die sog. Standspinne bzw. der Dreibein-Fuß schnell und einfach abkoppeln.
Stattdessen kann dafür dann ein einzelner Gummifuß angebracht werden.
Das verkleinert das Packmaß nochmals.
Obwohl der Dreibein-Fuß (erlaubt 2 Positionseinstellungen) sperriger ist, ist er für die einhändige Höhenverstellung von Vorteil, da man so mit dem eigenen Fuß für Anpressdruck am Boden sorgt.
Mit entsprechend eingestellter Friktion des kleinen Kugelgelenks (über den Fliegenverschluss), kann man so auch ganz gut filmen und das ganze Setup schwenken/drehen oder neigen.
Ein kleiner blauer Druckknopf löst die Arretierung der Füße, so dass man sie verstellen kann – für den Transport können die 3 Füße komplett hochgeklappt werden.
An der Unterseite hat die Standspinne wahlweise (über Drehen des Gummis) einen Metallspike (der dürfte ruhig etwas länger sein) oder einen Gummifuß.
Dieser Teil lässt sich auch abnehmen und direkt an das Mittelstück anschrauben.






Update: Zwischenzeitlich hat Sirui hier prima mitgedacht und eine neue Variante (SVM-LF) des unteren Teils, der Standspinne, entwickelt – die Flügelschraube wurde gegen ein Pedal getauscht, so dass man das Einbein jetzt wirklich komplett bedienen kann ohne sich herunter beugen zu müssen. Stark!
Das SVM-LF ist knapp 3cm höher als der Vorgänger und steht 5 cm weiter auseinander.
Kombiniert man Fuß und Kopfteil, erhält man ein kompaktes, flaches Tisch- oder Bodenstativ!
Das ist sehr praktisch und kommt mir für die seltenen Gelegenheiten in denen ich im Makrobereich ein Stativ benötige sehr entgegen.
Modular und Universell sind die Zauberwörter!





Oftmals fotografiere ich bei meinen Field Trips sowohl größere Tiere wie Vögel oder Wild, als auch Makro, wenn ich entspr. Motive finde.
Das Sirui SVM-165 bietet mir hier durch sein modulares Design für beide Szenarien Stabilität.
Der Kugelkopf der Basis lässt sich in der Standard Variante um 35° neigen, die neue SVM-LF Pedal Variante um 20°.
Quick Release Kopfteil mit Gewindebasis
Interessant fand ich das SVM-165 vor allem wegen der Dreh-Arretierung und Einhandbedienung.
Umso positiver überrascht war ich, dass das modulare Konzept wirklich aufgeht.
Der Wechsel von langem Einbein zum niedrigen Tisch- oder Bodenstativ geht einfach von der Hand und dauert nur wenige Sekunden.
Die Möglichkeit über den Quick Release Mechanismus in kürzester Zeit auch die Kamera samt Basis vom Einbein ausklinken und abzunehmen zu können, rundet das gelungene Konzept ab.



Wer keinen extra Stativkopf benötigt, sollte sich auf den Kopfteil evtl. eine Arca Quick Release Platte montieren.
Es lässt sich aber natürlich auch der Kopfteil des Einbeinstativs jedes Mal ausklicken – bloß lässt sich die Kamera dann nicht mehr flach hinlegen.



Stabilität und Tragfähigkeit
Auf flachem Grund steht das SVM-165 sehr stabil durch die gespreizten Beine der Standspinne.
Auch Neigungen bekommt man mit dem Kugelgelenk im Fuß prima ausbalanciert.
Zum Testen hatte ich meine OM-1 II mit M.Zuiko 300mm Teleobjektiv auf einer Stativschelle auf abfallendem Rasen frei stehen gelassen – zwar kein Szenario was ich gerne für längere Zeit oder bei Wind mit ansehen möchte, aber die Kombination hielt frei stehend.
Ohnehin ist das Einbeinstativ ja für die direkte Arbeit mit den Händen gedacht und nicht als autarke Lösung wie ein klassisches Dreibein.
10kg soll das Sirui SVM-165 tragen können, aber auch gilt (zumindest für mich) wieder, dass der Fokus auf der 1-Punkt-Stabilisierung liegt, mit einer Hand an der Kamera – und nicht auf einer Maximalgewichtslast eines auf Tragkraft ausgelegten klassischen Stativs.
Transporttasche
Für den Transport liegt dem SVM-165 eine Nylon Tragetasche bei, die oben mit einem weichen Material verlängert ist.
Verschlossen wird sie mit einem dicken Kordelzug.
Auch einen kurzen Schulterriemen für die Tasche gibt´s mit dazu.
Das Einbeinstativ passt mit angestecktem Dreibein-Fuß und Kopfteil komplett in die Tasche.
Oben bleiben knapp 8cm Luft, es ließe sich also noch ein Kugelkopf aufschrauben und dann montiert transportieren.
Fazit
Der Rapid-System-Mechanismus zur Höhenverstellung des SVM-165 sollte Standard werden bei Monopods.
Die Zeitersparnis ist enorm und es gibt kein lästiges Öffnen und Schließen von Segmentklemmen mehr.
Im Feld, gerade wenn man versucht unauffällig zu sein, muss man sich so auch einfach weniger auffällig bewegen – ein weiterer Pluspunkt.
Mit dem überarbeiteten Dreibein-Fuß kann man nun wirklich alles komplett im bzw. aus dem Stand machen.
Was mir wirklich gut gefällt, ist die Kombination aus vielen Elementen, die das SVM-165 zum einen vielseitig einsetzbar machen und zum anderen die Bedienung merklich beschleunigen.
Ein Langzeittest wird zeigen, wie stark das Rohr-System bzw. der Rapid-System-Mechanismum für Staub und Schmutz anfällig sind – bisher habe ich keine Idee, wie man den Mechanismus im Fall der Fälle reinigen könnte.
Tipp: das SVM-165 Einbein eignet sich mit der Standspinne übrigens prima als mobile Lösung für Vlogging, Youtube, Selfie-Aufnahmen.
Bisher hat mich die Sirui Qualität (insb. bei den von mir verwendeten Stativköpfen) nicht enttäuscht.
Alle weiteren Details, wie genaue Abmessungen, findet ihr auf der Produktseite von Sirui: Sirui Rapid System Monopods
Falls ihr euch ebenfalls das Einbeinstativ kaufen und mich und meine Arbeit unterstützen möchtet, ordert es gerne über diesen Link bei Foto Koch (auch in der Pedalversion erhältlich).
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