Systemwechsel zu OM SYSTEM fuer Makrofotografie: Follow-up Erfahrungsbericht

Systemwechsel zu OM SYSTEM fuer Makrofotografie: Follow-up Erfahrungsbericht

Der Systemwechsel vom DSLR Vollformat zu OM SYSTEM MFT

Die Zeit rast!

Mehrere Jahre habe ich nun nach meinem Wechsel von DSLR Vollformat zum MFT (Micro-Four-Thirds) Format – speziell für die Makrofotografie – mit verschiedenen OM SYSTEM (bzw. anfangs noch OLYMPUS) Kameras fotografiert.

Zeit – mit etwas zeitlichem Abstand und zigtausende Fotos später – für ein weiteres Fazit.

Habe ich den Systemwechsel vom DSLR Vollformat zu MFT bereut?

Hat sich mein Workflow verändert – und vor allem wie und weshalb?

Ist das OM SYSTEM für mich weiterhin das perfekte System für meine Makrofotografie?

Bedenken

Sensorgröße und ISO-Rauschen?

Das MFT Format wurde aufgrund der Sensorgröße lange und insb. nach seiner Einführung durchaus belächelt.

Auch jetzt wird immer wieder das Ende des Systems prophezeit.

Lange hatte mich die Angst vor angeblich heftigem, sichtbaren ISO-Rauschen von einem Wechsel weg vom DSLR Vollformat abgehalten.

Als diagnostizierter “Pixel-Peeper” habe ich in der Nachbearbeitung immer sehr stark in meine Bilder gezoomt und dort natürlich jedes Rauschen, jedes Detail und auch jeden Fehler bemerkt.

Zum anderen bietet das Vollformat natürlich auch viel “Speck”, also Bildinformationen bzw. Megapixel, die auch Croppen ermöglichen, also nachträglich einen kleineren Bildausschnitt bei verhältnismäßig guter Qualität zu wählen.

Darauf wollte ich nicht verzichten – selbst wenn ich in der Praxis nicht allzu oft davon Gebrauch machte.

Vorurteile zerstören Chancen

Dann wurde mir irgendwann klar, dass mir diese Vorurteile gleichzeitig viele Chancen verbauten.

Wie oft druckte ich eines meiner Fotos derart groß, dass man eventuelles Rauschen als störend bemerken könnte?

Brauchte ich wirklich soviel “Speck” für die Nachbearbeitung, oder konnte ich das evtl. kompensieren durch den MFT Crop-Faktor und die extremen Abbildungsmaßstäbe, die im Vergleich zum Vollformat möglich wären?

Ein erstes Testen der Olympus Modelle hat mich dann wirklich relativ schnell geheilt und meine Bedenken zerstreut.

Die Fragen, die ich mir gestellt habe, haben mir gezeigt, dass es wichtiger ist, was man tatsächlich mit der Kamera macht, als was man machen könnte.

Was nützte mir das beste Low-Light Verhalten, wenn ich durchweg mit maximal ISO200 und einem Blitz fotografiere?

Wieso auf höhere Abbildungsmaßstäbe bei kleinstem Formfaktor verzichten für mehr “Puffer” für Crops?

Auch gibt es heutzutage effektive Software zur Nachbearbeitung (z.B. Topaz DeNoise, Topaz SharpenAI, Topaz GigaPixel), mit der man übermäßiges Rauschen (welches ich wohlgemerkt gar nicht habe) entfernen, oder Fotos interpolieren und nachschärfen könnte.

Chancen und Verbesserungen

Die ersten und direkt spürbaren Verbesserungen mit dem neuen System waren seine Kompaktheit und somit auch Leichtigkeit im Vergleich zum DSLR Vollformat.

Gerade bei ausgedehnten Feldtrips, wo ich mein Setup oft lange in einer Hand halte um auf meine oftmals scheuen Funde reagieren zu können, ist das geringere Gewicht bei kleinerem Fomat von Vorteil.

Gleichzeitig bietet das System aufgrund seines MFT Sensors (2x Crop-Faktor) einen größeren nativen Abbildungsmaßstab – quasi eine Win-Win-Situation.

Mit einem entsprechend flexiblen Makro-Objektiv, wie dem M.Zuiko 90mm IS PRO (fokussiert von unendlich über 1:1 bis 2:1) bietet sich so eine große Flexibilität, was die Größenabbildung der Motive angeht.

Die Spinne war vielleicht 10-15mm lang, die Andromeda-Netzwanze (Stephanitis takeyai) hingegen nur knapp 2mm.

Gesträubt habe ich mich anfangs tatsächlich noch gegen die Nutzung der kamerainternen automatischen Focus Bracketing und Focus Stacking Funktionen.

Da ich mit der Vollformat DSLR aufwändige Stacks komplett manuell erstellt hatte und diese auch wirklich gut beherrschte, fühlte sich das Automatisieren dieser Technik einfach wie “cheaten”, also “Betrügen” an.

Da mein Workflow aber einfach sehr zeitaufwändig war, testete ich die Funktionen dann doch ausgiebiger und bin danach nur selten wieder zu meinem rein-manuellen Workflow zurück.

Alleine die Zeitersparnis ermöglichte mir mehr Aufnahmen zu machen und weniger Situationen zu “verpassen”.

Die Genauigkeit der Brackets/Stacks wurde ebenfalls merklich gesteigert – darauf, für ein falsches Ego, zu verzichten, wäre dumm gewesen.

Hier und da hatte ich auch immer mal wieder Gelegenheit Funktionen, die ich im Bereich Makrofotografie eher nicht benötige, austesten zu können und war auch dort begeistert.

Mittlerweile brenne ich auch für die Vogelfotografie – hier hat die OM-1 II mit dem AI Motiverkennungs-AF wirklich ein starkes Werkzeug an Bord – in Kombination mit ProCapture habe ich schon Szenen fotografiert, an denen ich mich mit meinem DSLR Setup nicht mal im Traum versucht hätte.

Der Live-GND Filter macht ebenfalls mega Spaß, einfach auch aufgrund seiner Intuitivität.

Das OM SYSTEM in der Makrofotografie Praxis

Mittlerweile habe ich sowohl mit der OM-D E-M1 III, mit der OM-1 als auch der erst jüngst erschienenen Nachfolgerin OM-1 Mark II diverse Fieldtrips und Reisen unternommen und sie in verschiedensten Umgebungen und Szenarien ausgiebig nutzen und testen können.

Mein Hauptaugenmerk lag dabei zum einen auf der Kompaktheit und Flexibilität des Systems, zum anderen auf der Einfachheit im Einsatz, sowie natürlich der Bildqualität.

Mein Gepäck war kompakter und leichter als zu DSLR-Zeiten.

Dadurch war ich sowohl bei den Reisen an sich flexibler, als auch dann vor Ort während meiner Fieldtrips.

Mit einer leichten und kleineren Kamera inkl. Blitz und Diffuser im Unterholz einhändig kleinste Makromotive zu fotografieren, macht definitiv mehr Spaß als mit dem schweren DSLR Setup.

Natürlich gibt es auch im DLSR Bereich, bzw. bei den Spiegellosen, mittlerweile kleinere Setups, aber die hinken spätestens beim maximal möglichen Abbildungsmaßstab meinem OM Setup hinterher.

Es gibt kaum ein Makroobjektiv, das bei so einem kleinen Formfaktor einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder 1.25:1 bieten kann, wie das beim M.Zuiko 60mm Makro und M.Zuiko 30mm Makro der Fall ist.

Von der Bildstabilisierung und Funktionen wie automatischem Focus Bracketing und Focus Stacking habe ich da noch gar nicht angefangen…

Handling

Zusammenfassend muss ich wirklich sagen, dass ich mit meinem OM SYSTEM Setup deutlich kompakter, flexibler und auch schneller unterwegs bin.

Die Kamera(s) habe ich komplett an meine Bedürfnisse angepasst, eine OM-1 II für Makrofotografie und eine OM-1 II für Vogelfotografie und Wildlife allgemein.

Die Button-Belegung lässt mich beide Setups komplett einhändig bedienen und ist darauf ausgelegt, möglichst schnell vom Anstellen der Kamera zum Drücken des Auslösers im gewünschten Modus zu kommen.

Für die Makrofotografie, die ich ja primär mit Blitz und Diffuser betreibe, habe ich ein hochspezialisiertes Werkzeug, dass ich problemlos auch einhändig und freihand nutzen kann.

Stand der Dinge

Hat sich der Wechsel von DSLR Vollformat auf das kleinere Micro-Four-Thirds Sensorformat von OM SYSTEM gelohnt?

Ja, definitiv.

Allein schon das Weniger an Gewicht macht sich auf längeren Fototouren deutlich bemerkbar.

Nutzt man die vielen Funktionen an Bord effektiv aus, deckt das System technisch wirklich alles ab, was ich im Makrobereich an Wünschen hatte/habe.

Im Ökosystem Makro und MFT bietet OM SYSTEM hier wirklich ein tolles Zusammenspiel von Hardware und Technik.

Die vielen Features an Bord haben auch andere Wildlife-Bereiche für mich eröffnet: mittlerweile bin ich auch von der Vogelfotografie absolut begeistert.

OM SYSTEM – Das Schweizer Taschenmesser für Wildlife-, Makro-, Adventure- und Naturfotografen

OM SYSTEM vermarktet seine Kameras mit einem Schwerpunkt auf die Bereiche Wildlife, Makro und Vögel, Landschaft und Outdoor-Adventure.

Tatsächlich haben insbesondere die neuesten Modelle eine Vielzahl an Funktionen an Bord, die genau in diesen Bereichen viele Vorteile bieten.

Dabei sind einige wirklich sehr speziell auf die jeweiligen Anwendungsgebiete abgestimmt, gleichzeitig macht die Summe all dieser Funktionen ein universelles Werkzeug aus, das ich daher tatsächlich gerne mit dem weltbekannten Schweizer Taschenmesser vergleiche.

Selbst wenn man die Möglichkeiten der Kameramodelle nicht gänzlich (aus)nutzt, ist es toll sie an Bord zu haben – einfach für den Fall der Fälle.

Die breite Auswahl an, teils auch stark spezialisierten, Objektiven rundet das System ab.

Ebenfalls wichtig: die Kameras trotzen Schmutz, Staub, Wind, Wetter, Feuchtigkeit, Eis, niedrigen wie hohen Temperaturen!

Wildlifefotografie und Vogelfotografie

Hier profitiert das OM SYSTEM besonders von den folgenden Faktoren:

  • MFT Crop-Faktor 2x 🠖 Reichweite
  • AI Motiverkennungs-AF 🠖 Reaktionszeit
  • IBIS Bildstabilisator 🠖 Flexibilität
  • ProCapture 🠖 Reaktionszeit
  • Kompakte und leichte Bauweise

Makrofotografie

Im Makrobereich spielen insb. die neuesten OM SYSTEM Modelle ihre Stärken aus:

  • MFT Crop-Faktor 2x 🠖 Abbildungsmaßstab
  • Focus Bracketing (bis 999 Bilder) 🠖 Arbeitserleichterung
  • Focus Stacking (bis 15 Bilder) 🠖Arbeitserleichterung
  • IBIS Bildstabilisator 🠖 Flexibilität

Landschaftsfotografie und Naturfotografie

Hier beeindrucken natürlich besonders der Staub-, Spritzwasser-, Frost- und Wetterschutz, sowie die Computational Photography Features.

  • IP53 Wetterfestigkeit 🠖 Robustheit und Flexibilität im Einsatz
  • Live-ND-Filter 🠖 weniger extra-Equipment (Filter-Set)
  • Live-GND-Filter 🠖 weniger extra-Equipment (Filter-Set))
  • 14 Bit HighRes Modus 🠖 Qualitätssteigerung

Adventurefotografie und Lifestylefotografie

  • Kompakte und leichte Bauweise 🠖 Tragbarkeit und Flexbilität
  • Vielzahl an Funktionen für verschiedenste Motive 🠖 Flexibilität
  • AI Motiverkennungs-AF 🠖 Reaktionszeit

Weitere Fotografiebereiche

Auch wenn OM SYSTEM sich explizit als Natur-, Wildlife, Adventure- und Outdoor-Fotografie Brand positioniert, heißt das nicht, dass die Kameras nicht auch in anderen fotografischen Bereichen glänzen.

Egal ob das Sportfotografie ist, die von langen Brennweiten und der Bildstabilisierung profitiert, insb. auch Rennsportfotografie, oder Architektur- oder Portraitfotografie – die Vielzahl der oben genannten Features bieten auch hier Vorteile.

Auch am MFT-Sensor lassen sich mit entspr. Objektiven (selbst mit Zooms) wunderschön freigestellte Portraits fotografieren – da muss es nicht unbedingt Vollformat sein.

Der Live-ND-Filter in Action, handgehalten

Gibt es Dinge aus meiner DSLR Zeit, die ich jetzt vermisse?

Kaum – wenn überhaupt, wäre ein größerer Sensor wünschenswert und damit auch mehr Megapixel und Bildinformationen, um stärker croppen zu können, aber das würde wiederum zu Lasten der Kompaktheit gehen, die das MFT System ja auch ausmachen.

Dank Software wie Topaz GigaPixel oder Sharpen AI, für die Extremsituationen, bin ich tatsächlich auch bei MFT noch nie an unlösbare Punkte gelangt.

Gleichzeitig motiviert der kleinere Sensor direkt und nativ das finale Bildformat aufzunehmen und somit am Ende überhaupt nicht erst croppen zu müssen.

Die Auswahl an Objektiven sowohl bei OM SYSTEM selber, als auch bei anderen MFT-Anbietern deckt jede mögliche Brennweite ab.

Dies oft zu einem Preis, der nur ein Bruchteil von dem darstellt, was man für Vollformat investieren müsste.

Gäbe es andere Alternativen?

Eine Spiegellose mit größerem Sensor würde einen denkbaren Mittelweg bieten, allerdings haben mich die vielen Funktionen und Möglichkeiten des OM SYSTEM MFT derart überzeugt und begeistert, dass ich schwerlich wieder darauf verzichten könnte.

Mit dem Starry Night AF bei klarer Nacht Sterne fotografieren, den eingebauten ND Filter für offenblendige Mittagsportraits nutzen, oder Wasserfälle über Langzeitbelichtung cremig verwischt werden zu lassen – all dies bei einer extrem starken Bildstabiliserung im Hintergrund – das System hat derart viele Features an Bord, quasi als Bonus, dass es für mich einfach die sprichwörtliche “eierlegende Wollmilchsau” ist.

Ganz neu mit der OM-1 II hinzugekommen ist jetzt auch ein Live GND (Graded-Neutral-Density) Filter – der macht richtig Spaß!

Die Funktionen speziell im Bereich Makrofotografie, wie Focus Bracketing und Focus Stacking, sind für mich derzeit eh alternativlos und mein absolutes Highlight.

Was habe ich zuletzt fotografiert?

Fragen und Feedback

Wenn ihr über einen Systemwechsel nachdenkt, insbesondere natürlich im Bereich Makrofotografie, und hierzu konkrete Fragen, Feedback oder auch Kritik habt, teilt diese gerne als Kommentar oder schreibt mir eine Email.

Ich versuche so gut wie möglich zu helfen und antworte immer.

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